Das ist SHAPTH

Mit gesetzlich vorgeschriebenen und zusätzlich veranlassten Untersuchungen des Trinkwassers sowie dem Berichtswesen zur Trinkwasserqualität sind in Deutschland eine Vielzahl von Institutionen befasst. Neben Wasserversorgern, Laboren und Gesundheitsämtern sind auch Landes- und Bundesbehörden beteiligt. Der Datenaustausch zwischen den Einrichtungen erfolgt je nach Land, Gesundheitsamt oder Labor sehr unterschiedlich. Dies macht den Austausch potenziell fehleranfällig. So müssen Datenformate übersetzt oder teilweise mit hohem Aufwand angepasst werden. Zusätzlich unterliegen Berichtsformate oder andere Vorgaben regelmäßigen Änderungen durch die Europäische Union und den Bund. Daraufhin müssen Vorlagen und digitale Schnittstellen jeweils angepasst werden.

Vor diesem Hintergrund soll eine Harmonisierung der in Deutschland genutzten Datenaustauschformate für (Trink-)Wasseranalysen und damit verbundener Daten und Kataloge erfolgen. Ein allgemein verwendbares Datenformat soll definiert und darüber hinaus eine einheitlich verfügbare Datenaustauschplattform implementiert werden. Auf diesem Wege soll die Fehleranfälligkeit reduziert und die Interoperabilität insgesamt verbessert werden. Die Datenaustauschplattform soll für alle beteiligten Akteurinnen und Akteure in den Tätigkeitsbereichen Untersuchung, Wasserversorgung, Überwachung und Berichterstattung zum Thema Trinkwasser nutzbar sein.

Es handelt sich hierbei um eine Initiative, die im Rahmen des ÖGD-Paketes gefördert und als länderübergreifende Maßnahme (ELFA – Ein Land Für Alle) umgesetzt wird. Die Federführung hat hierbei der Freistaat Bayern inne, während die übrigen 15 Bundesländer kooperierend mitwirken. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hat die Rolle des Projektkoordinators übernommen.

Was ist der Hintergrund der Initiative?

Gemäß Trinkwasserverordnung sind Betreiber von Versorgungsanlagen und Trinkwasserinstallationen nach TrinkwV dazu verpflichtet, in regelmäßigen Abständen das Trinkwasser zu untersuchen und über die Trinkwasserqualität zu berichten.

Wesentliche Artefakte sind der Untersuchungsplan und der Prüfbericht.

Untersuchungsplan
Der Untersuchungsplan ist der zuständigen Gesundheitsbehörde zu übermitteln. Diese muss diesen im Anschluss an ihre Prüfung freigeben.

Prüfbericht
Der Prüfbericht mit den Ergebnissen der Untersuchungen ist der zuständigen Gesundheitsbehörde zu übermitteln.

Die Art des Datenaustausches variiert je nach Land, Gesundheitsbehörde oder zugelassener Untersuchungsstelle.

Wo besteht Handlungsbedarf?

Herausforderung im Status Quo

Wer sind die relevanten Akteure und was sind ihre Aufgaben?

Verantwortlich für die Planung und Umfang der Probenahmen
Feststellung der Probennahmestellen
Empfang der Ergebnisse und Übermittlung an die Gesundheitsbehörde

 Probennahme und Durchführung der Analytik
 Erstellung Prüfbericht
 Übermittlung der Ergebnisse an den Auftraggeber bzw. direkt an die Gesundheitsbehörde (sofern vom Betreiber genehmigt, rechtlich gefordert z.B. bei Legionellenbefall, oder wenn Gesundheits-behörde gleichzeitig auch Auftraggeber ist)

 Genehmigung des Untersuchungsplans, einschließlich Probennahmestellen, ggf. Anordnung weiterer Untersuchungen (basierend auf gesetzlichen Vorschriften und potenziellen Gesundheitsrisiken)
 Entgegennahme, Bewertung und Sammlung der Prüfberichte
 Berichterstattung an Landesbehörde

SHAPTH besteht aus zwei fachlichen Bausteinen

Schaffung eines einheitlichen Datenstandards „XWasser“
Aufbau einer bundesweiten Datenaustauschplattform

SHAPTH: Nahtloses Bindeglied zur Datenerfassung und -abruf

SHAPTH ermöglicht Anwendern maximale Flexibilität in der Nutzung

Trinkwasserdaten können vollautomatisch im neuen XÖV-/SHAPTH-Daten-standard „XWasser“ (bspw. als Prüfberichte oder Untersuchungspläne) durch Nutzung der API (Daten-Schnittstelle) eingespielt und/oder abgeholt werden

Für alle Akteure ohne Fachverfahren (egal, ob Untersuchungsstelle, Betreiber oder Gesundheitsamt) besteht die Möglichkeit, sich über das Internet in der SHAPTH-Web-Oberfläche einzuloggen und dort alle Aufgaben zu erledigen (bspw. Datendownload/-upload, Prüfen und Freigeben der Untersuchungspläne etc.)

SHAPTH soll drei Kernprozesse via API-Schnittstelle und Weboberfläche unterstützen

Erstellen des Untersuchungsplans

Entwerfen, Einreichen und Freigabe des Untersuchungsplans

Übermittlung von Prüfberichten

Austausch der Analyseergebnisse im Rahmen von systematischen und spezifischen Untersuchungen sowie Legionellenprüfungen

Berichterstattung an die obere Landesbehörde

Jährliche Übermittlung gebündelter Trinkwasserinformationen an die obere Landesbehörde im Rahmen von Bundes- und EU-Statistiken

Wie sieht der Soll-Zustand von SHAPTH aus?

Aktueller Entwicklungsstand

Aus der Zusammenarbeit verschiedener Fachleute aus öffentlichen und privaten Institutionen im Bereich Trinkwasserhygiene entstand das SHAPTH-Datenmodell, das in den XÖV-Datenaustauschstandard XWasser überführt wurde. Dieses Modell ist die entscheidende fachliche Grundlage für den künftigen Standard beim Übermitteln von Trinkwasserdaten.

Die entsprechende Spezifikation ist auf dem XRepository verfügbar und wird im Rahmen des XÖV-Releasezyklus regelmäßig aktualisiert. Die Publikation des Datenstandards sowie der Schnittstellendokumentation richtet sich primär an die Hersteller von Laborinformationssystemen für Labore und Fachanwendungen für Gesundheitsämter und Wasserversorger. Diese sollen künftig XWasser als bundeseinheitliches Format für die Übermittlung von Trinkwasseranalysedaten verwenden. Die frühzeitige Verfügbarkeit des Datenmodells und weiterer Spezifikationen gibt beteiligten Software-Herstellern somit die Möglichkeit, rechtzeitig die erforderlichen technischen Anpassungen zu beginnen.

Im Rahmen der Pilotierung wurden im Januar 2025 erfolgreiche Nutzertests mit ausgewählten Gesundheitsämtern und Laboren durchgeführt. Das eingegangene Feedback wird fortlaufend in die Umsetzung überführt. Gleichzeitig arbeiten erste Softwareanbieter daran, ihre Fachanwendungen und Laborinformationssysteme (LIMS) für die Nutzung von SHAPTH per API anzupassen.

Der Abschluss der Umsetzung des eingegangenen Feedbacks sowie ausstehender Funktionalitäten in der Datenaustauschplattform ist für das zweite Quartal 2025 vorgesehen, ab dem auch schrittweise mit dem Rollout begonnen wird. Dieser gliedert sich in zwei Phasen:
In Phase 1 sind Fachanwendungs- und LIMS-Hersteller angehalten, ihre Software um die Anbindung an SHAPTH zu erweitern. Hierzu können diese in der Betriebsumgebung ihre Produkte gegen den jeweils aktuellen Stand der Plattform entwickeln und testen. Die erste Welle von Software-Herstellern hat bereits Zugang zur Vorproduktivumgebung (PRE) sowie zusätzlichen technischen Support erhalten. Weitere Software-Hersteller können sich via shapth.info für kommende Wellen anmelden, um Kapazitäten für Unterstützung zu gewährleisten.
In Phase 2 können Endnutzer sukzessive mit der Nutzung bereits ertüchtigter Software beginnen. Die Datenaustauschplattform ist in der Produktivumgebung (PRO) für den dauerhaften Produktivbetrieb durch Endnutzer verfügbar. Hierzu werden die initialen Nutzeraccounts für Behörden und zugelassene Untersuchungsstellen zentral erstellt und in den kommenden Monaten schrittweise durch die Länder an die nutzenden Stellen ausgegeben.

Die Bundesländer streben an, die SHAPTH-Datenaustauschplattform und den XWasser-Datenstandard spätestens zum 1. Januar 2027 als verbindlichen Standard für die Übermittlung von Trinkwasseranalysedaten einzuführen.  Bis dahin gelten länderspezifische Übergangsphasen.

SHAPTH am Beginn der technischen Realisierung

Konzeption

Technische Realisierung

Pilotierung

Rollout

SHAPTH-Entwicklung durch Expertengremium begleitet

Öffentlicher Gesundheitsdienst
(insbes. Gesundheitsämter)

Softwarehersteller

Zugelassene Untersuchungsstellen (Labore)

Wasserversorger

Rund 30 Teilnehmer aus Praxis, Verbänden und Bundesinstitutionen

Interesse an der Mitwirkung bei der Schaffung eines Datenstandards?

Das Projekt „Schnittstellenharmonisierung und Austauschplattform Trinkwasserhygiene“ (SHAPTH) gestaltet neuen Behördenstandard für den Bereich Trinkwasserhygiene

Das Projekt „Schnittstellenharmonisierung und Austauschplattform Trinkwasserhygiene“ (SHAPTH) wurde hier bereits vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine Ein-Land-für-Alle-Maßnahme (ELFA), bei der alle 16 Bundesländer beteiligt sind, wobei das Land Bayern die Initiative koordiniert. Dazu hat das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit die Rolle des Projektkoordinators übernommen.

Mit dem Projekt SHAPTH soll unter anderem eine Harmonisierung der in Deutschland genutzten Datenaustauschformate als neuer Behördenstandard für Trinkwasseranalysen und damit verbundener Daten und Kataloge erfolgen. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit sucht interessierte Organisationen/Personen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft, Verwaltung und Politik, die an der inhaltlichen Gestaltung dieses neuen Behördenstandards mitwirken wollen.

Interessierte Organisationen/Personen aus o.g. Kreisen werden gebeten, ihre Bewerbung an das Projekt SHAPTH in deutscher Sprache per E-Mail beim Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit an: Shapth-Projekt@lgl.bayern.de

Nähere Informationen finden Sie im Aufruf zur Bewerbung.

 

Download der PDF zum Beteiligungsaufruf

Technische Artefakte und Support für Softwarehersteller

XÖV-Datenmodell

  • Entwicklung XML/XSD-Fachmodell
  • Entwicklung des XÖV-Datenstandards  („XWasser“)

Version v0.9.1 des XÖV-Standards im XRepository verfügbar

Technische Schnittstellenbeschreibung

  • Schrittweise Bereitstellung der Dokumentation (vsl. OpenAPI/YAML)
  • Detaillierung der Datentypen und Nachrichten
  • Schnittstellen-Spezifikationen
  • Authentifizierungsverfahren

Version v2 der API-Dokumentation
über OpenCoDE verfügbar

Umsetzungsunterstützung

  • Bereitstellung Online-Testclient
  • Workshops und zentrale Anlaufstelle für Fachanwendungs- und LIMS-Hersteller für technische Unterstützung
  • Experten-Communities für regelmäßigen Austausch

Bei weiteren Fragen:
ticket@shapth.de

SHAPTH in den Medien

Pressemeldungen

21.03.2024

Digitales Gesundheitsamt: Erster harmonisierter Standard für den Datenaustausch zur Trinkwasserhygiene (gesundheitsamt-2025.de)

Innerhalb des geförderten Vorhabens „Schnittstellenharmonisierung und Austauschplattform Trinkwasserhygiene“ (SHAPTH) feierte das Projektteam im März 2024 einen Erfolg.
Zur Webseite

19.03.2024

Projekt SHAPTH: Final Draft des neuen einheitlichen Datenstandards für Trinkwasser verfügbar (euwid-wasser.de)

Im Projekt SHAPTH ist mit dem Final Draft ein erster Stand des neuen bundesweit einheitlichen Datenstandards für Trinkwasser verfügbar. Das teilte das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), das die Leitung des Projekts inne hat, mit.
Zur Webseite

Ihr Kontakt bei Fragen oder Rückmeldungen

Koordinierende Stelle:
Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
Landesinstitut Gesundheit II
Sachgebiet Hygiene

Dr. Patrick Dudler, Projektkoordinator SHAPTH
Rüdiger Zölch, Projektleiter Digitalisierung

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